Schaubergwerke und Heilstollen in Österreich

Schaubergwerke sind Zeugen der langen Bergbautradition Österreichs. Viele Bergbaue waren zudem auch Keimzellen der Besiedlung. Schaubergwerke eröffnen neue Sichtweisen auf die Arbeit und das Leben der Bergleute und die Herkunft der mineralischen Rohstoffe. In den Schaubergwerken werden die Reste der Erzvorkommen so erhalten, dass sie für spätere wissenschaftliche Auswertungen weiter zugänglich bleiben. Die Welt unter Tage hat jedoch auch medizinische Aspekte, so werden heute einige der alten Abbaue als Heilstollen für therapeutische Zwecke genutzt.

Mit „Glück Auf“, dem Bergmannsgruß, beginnt jede Führung in den (meist) aufgelassenen Bergwerksbetrieben. Damit taucht man in eine andere Welt ein.

Die Welt der Bergknappen unter Tage hat ihre eigene Sprache und ihre eigenen Gesetze. Unter „Befahrung“ versteht man beispielsweise jede Art der Fortbewegung im Bergwerk, natürlich auch zu Fuß. Stillgelegte Bergbaue, wie auch Schaubergwerke, werden durch das alte Bergwerkssymbol von nunmehr verkehrten „Schlägel und Eisen“ gekennzeichnet. Diese gekreuzten Bergbauinsignien zeigen rechts das Eisen mit einer Spitze (entspricht einem Meißel mit Stiel) und links den oben etwas gerundeten Schlägel. Große Bekanntheit hat die Schutzpatronin der Bergleute, die Heilige Barbara („Barbarazweige“), derer am 4. Dezember in zahlreichen Feiern gedacht wird.

Uralte Bergbautradition

Wie sehr mineralische Rohstoffe und Bergbau die menschliche Kulturgeschichte prägen, zeigen Bezeichnungen wie Steinzeit, Bronzezeit, Hallstattzeit (benannt nach dem keltischen Salzbergbauort Hallstatt) und Eisenzeit. Das legendäre „Norische Eisen“ besaß im römischen Reich (Imperium Romanum) Weltruf. Heute erinnern nicht nur Schaubergwerke an die einstige Blütezeit des Bergbaus, sondern es finden sich auch im Ortsbild zahlreicher Orte (z.B. Schwaz in Tirol) eindrucksvolle Gebäude, die in enger Beziehung zur alten Montantradition stehen.

Eine besondere Form der Nachnutzung alter aufgelassener Stollen stellt deren Verwendung für heilmedizinische Zwecke dar. Die Luft im Berginneren hat vielfach positive Auswirkungen bei Atemwegserkrankungen. Einen Sonderfall stellt Radon dar, das beispielsweise in Bereichen der Tauern (z.B. Bad Gastein) auftritt.