In großer Trauer teilen wir mit, dass unser Kollege, OR Dr. Gerhard Pestal, am 11. Oktober 2014 nach langer schwerer Krankheit verstorben ist.
Gerhard Pestal wurde am 27. August 1958 geboren. Er hat an der Universität Wien bei Prof. Wolfgang Frank studiert und 1983 mit seiner Arbeit „Beitrag zur Kenntnis der Geologie in den mittleren Hohen Tauern im Bereich des Amer- und des Felbertales (Pinzgau, Salzburg)“ promoviert. Zu dieser Zeit (ab 1979) hat er bereits Kartierungen für die Geologische Bundesanstalt durchgeführt und im Bereich der Rohstoffgeologie in Projekten mitgearbeitet. Am 1. Juli 1983 trat er zunächst in ein befristetes Dienstverhältnis an der Geologischen Bundesanstalt ein und wurde mit 16. Juni 1986 in den fixen Personalstand übernommen. Zunächst in der Fachabteilung Sedimentgeologie, wechselte er 1987 in die Fachabteilung Kristallingeologie, der er bis zuletzt angehörte und dort die Funktion des stellvertretenden Fachabteilungsleiters ausübte.
In den etwa 30 Jahren an der Geologischen Bundesanstalt hat Gerhard Pestal überwiegend im Hochgebirge, im Bereich des Penninikums und des Sub-Penninikums der Hohen Tauern und im Ostalpin in der Grauwackenzone und der Silvretta kartiert. Seine Kartierungsergebnisse sind in zahlreichen Kartenblättern und Manuskriptkarten dokumentiert. Als Projektleiter trieb er die Publikation der in seiner Verantwortung liegenden Karten und anderer wissenschaftlicher Werke mit fachlicher Souveränität und menschlicher Umsicht voran. Gerhard Pestal kartierte auf folgenden Blättern der Österreichischen Karte 1:50.000 im BMN-System: 90 Kufstein, 91 Sankt Johann in Tirol, 121 Neukirchen am Großvenediger, 122 Kitzbühel, 123 Zell am See, 144 Landeck, 150 Mayrhofen, 152 Matrei, 153 Großglockner, 154 Rauris und 182 Spittal an der Drau. Mehr als die Hälfte dieser Blätter liegen bereits als gedruckte Karten, z.T. auch mit zugehörigen Erläuterungen, vor. Zudem hat er mit großem Einsatz an den Bundesländerkarten 1:200.000 von Salzburg, Oberösterreich und Vorarlberg samt deren umfassenden Erläuterungen federführend mitgearbeitet. Auch bei der Erstellung von thematischen Überblickskarten wurde Gerhards fachliche Expertise geschätzt und gerne angenommen, wie bei der Hydrogeologischen Karte von Österreich 1:500.000, der Metallogenetischen Karte von Österreich 1:500.000 und der Geologischen Übersichtskarte der Republik Österreich 1:1,5 Mio. Unverzichtbar war auch seine Unterstützung bei der Erstellung zahlreicher Kartenblätter im Projekt GEOFAST und bei allen Auflagen der populärwissenschaftlichen Publikation „Rocky Austria“.
Solange es sein gesundheitlicher Zustand erlaubte, war Gerhard Pestal als Kartierer, zuletzt am Kartenblatt 154 Rauris aktiv. Bis kurz vor seinem Tod arbeitete er noch intensiv an den Erläuterungen zum Kartenblatt 122 Kitzbühel, die 2015 erscheinen werden.
Die Geologische Bundesanstalt verliert einen langjährigen, allseits geschätzten Mitarbeiter und begeisterten Wissenschaftler, der die jungen Geowissenschaftler an der GBA stets aktiv gefördert und unterstützt hat. Ein guter Freund und unersetzlicher Experte hat uns verlassen.
OR Dr. Gerhard Pestal hat Spuren hinterlassen, als liebenswerter Mensch, als Freund und als Wissenschaftler, der der Fachwelt durch sein Werk unvergesslich bleiben wird.
