Hanns Hörbiger: das Buch mit den zwei Briefen

In der Bibliothek der GBA befindet sich mit der Signatur 16915,80 ein Buch das Hanns Hörbiger (29. November 1860 – 11. Oktober 1931) am 9. April 1913 der Bibliothek schenkte. Hörbiger, Stammvater der Schauspielerdynastie, Erfinder des „Hörbiger-Ventils“, begründet die Welteistheorie. Das von Philipp Fauth herausgegebene Werk, „Hörbigers Glacial-Kosmogonie: Eine neue Entwicklungsgeschichte des Weltalls und des Sonnensystems: Auf Grund der Erkenntnis des Widerstreites eines kosmischen Neptunismus mit einem ebenso universellen Plutonismus: Nach den neuesten Ergebnissen sämtlicher exakter Forschungszweige“ gibt auf 772 Seiten Einblick in ein Weltbild, das vor mehr als 100 Jahren abseits etablierter Lehrmeinungen zu reüssieren versuchte.
Zwei im Buch eingeklebte Briefe Hörbigers machen das Exemplar zu einem Unikat. Der vordere Brief vom 21. März 1917 ist an Franz Eduard Suess (1867–1941) adressiert, der ab 1911 am Ordinariat seines Vaters an der Universität Wien unterrichtete. Der hintere Brief vom 10. März 1920 ist an den Direktor der GBA, damals Geologische Staatsanstalt, Georg Geyer (1857–1936), gerichtet.
In beiden Briefen versucht Hörbiger anerkannte Vertreter der Geowissenschaften für seine Thesen zu gewinnen. Die lohnende Lektüre der Schreiben gibt Einblicke in die Persönlichkeit Hörbigers bei seiner Suche fachliches Gehör und Unterstützung seines Weltbildes zu finden.
Dem Schreiben an Geyer fügt er mehrere „Zeitökonomische Leseprogramme“, die als Einstiegshilfe dienen sollten, bei. „Zumindest wollen Herr Regierungsrat die Güte haben und das beifolgende Leseprogramm in das dortige Hauptwerk vorne einkleben lassen, damit der etwaige geologische Leser sofort zu dem ihm näher liegenden geologischen Kapitel gelangt.“
P.S.: Besagte „Zeitökonomische Leseprogramme“ wurden tatsächlich in das Buch eingeklebt.

» Brief vom 21. März 1917 an Franz Eduard Suess
» Brief vom 10. März 1920 an Georg Geyer

» BLOG: Wissenschaftsgeschichte(n) vom 11. Oktober 2021