Geologische Karte 1:2.000.000

Der Maßstab 1:2.000.000 bietet eine gute Grundlage, um die großräumigen geologischen Gegebenheiten des Landes so übersichtlich und dennoch ausreichend genau darzustellen, dass die Zusammenhänge und der Ablauf der zeitlich-räumlichen Entwicklung der vielen tektonischen Einheiten diskutiert werden können. Geologie braucht einen historischen Ansatz, um die gegenwärtigen Lagebeziehungen der Gesteine verstehen, und z.B. im Zusammenhang mit Tunnelprojekten oder Tiefbohrungen auch prognostizieren zu können. Dadurch erschließen die Geowissenschaften auch die vierte Dimension, nämlich die Zeit!

Im Vergleich zur Geologischen Karte von Europa 1:5.000.000 ermöglicht die Übersichtskarte 1:2.000.000 den nächsten Schritt in Richtung erhöhter Komplexität der Darstellung, allerdings immer noch mit einem sehr hohen Grad der Generalisierung.

Dies kommt dadurch zum Ausdruck, dass zahlreiche Legendenausscheidungen immer noch durch stratigraphische (das erdgeschichtliche Alter des Gesteinsverbandes betreffende) oder tektonische (den Bewegungsablauf, den der Gesteinsverband im Laufe der Erdgeschichte erfahren hat, betreffende) Kriterien definiert sind. Andere Legendenausscheidungen beziehen sich bereits auf einzelne Gesteinsarten oder eine Gruppe von Gesteinen.

Die Alpen – ein Ergebnis der Plattentektonik

Warum ist der geologische Bau der Alpen so besonders kompliziert? Dies hängt damit zusammen, dass die Alpen ein besonders eng zusammengepresstes Deckengebirge darstellen. Die Stapelung der geologischen Deckenkörper und ihre intensive Verfaltung sind durch das Zusammenschieben der afrikanischen und „alteuropäischen“ Kontinentalplatten bedingt. Dieser Prozess verlief in zahlreichen Teilphasen, im Zuge derer sich mindestens drei unterschiedliche Ozeanbecken geöffnet und wieder geschlossen haben. Die Modelle zur Deutung der Entstehungsgeschichte der Alpen oder auch des alten „variszischen“ Rumpfgebirges, an dem Österreich im Mühl- und Waldviertel Anteil hat, sind ständigen Veränderungen unterworfen. Diese haben auch Auswirkungen auf die mit den Modellen verknüpften tektonischen Gliederungskonzepte. Generell werden diese wissenschaftlichen Modelle und Konzepte immer dynamischer und logischer, aber nicht unbedingt einfacher!

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