Univ. Prof. Dr. Elisabeth Charlotte Kirchner (1935–2023)

Porträtfoto

Elisabeth Charlotte Kirchner im Februar 2015. © Slg. Josef-Michael Schramm

Am 25. Februar 2023 ist Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Charlotte Kirchner verstorben.
Elisabeth Uhlich wurde am 7. Mai 1935 in Deutschfeistritz (Steiermark) geboren. Sie wuchs mit ihrer um vier Jahre jüngeren Schwester Gerlinde in Zeiten der Entbehrungen auf. 1949 vollendete sie die Pflichtschulzeit. Es folgte eine 3-jährige Lehre als Zahntechnikerin, ehe sie begann, die Matura nachzuholen, die sie am 18. Februar 1957 erlangte. Im März 1957 heiratete sie den Bergbauingenieur Gerhard Kirchner, den sie zu Prospektionsarbeiten an der Ostküste Grönlands begleitete. Im Sommersemester 1958 begann sie ihr Studium der Mineralogie in Wien bei Felix Machatschki (Promotion: Juni 1965).
Es folgte eine Zeit (1966–1969) als Hochschulassistentin am Institut für Technische Geologie der Technischen Universität Wien bei Alois Kieslinger. 1969 wechselte sie mit ihren beiden Söhnen nach Salzburg, wo sie beim Mineralogen Heinz Meixner an der Universität Salzburg eine Anstellung fand (Institut für Mineralogie und Petrographie) und richtete ein Röntgenlabor ein. Am 27. Juni 1979 habilitierte sie sich in „Mineralogie und Petrographie". Ab 1981 war Günther Frasl als Vorstand des Instituts für Geowissenschaften ihr neuer Vorgesetzter. Zum 1. April 1982 folgte Kirchners Ernennung zur Außerordentlichen Universitätsprofessorin. Von 1983 bis 1985 sowie von 1989 bis 1990 leitete sie das Institut im neu erbauten Gebäude der Naturwissenschaftlichen Fakultät in der Hellbrunner Straße (Freisaal). Nach der Teilung des Instituts leitete sie als Vorständin das wiedererrichtete Institut für Mineralogie, ehe sie die Agenden an Georg Amthauer abgab. Damals wurde sie auch in den Fachbeirat der Geologischen Bundesanstalt berufen. Sie war seit 1981 Korrespondentin der Geologischen Bundesanstalt.
Einer ihrer Forschungsschwerpunkte fokussierte sich auf Glaukophan, ein Mineral der Amphibolit-Gruppe, welches sie in Vulkaniten im Bereich ostalpiner Gips- und Salzlagerstätten untersuchte. Forschungsaufenthalte in Heidelberg bei Paul Ramdohr sowie in Albuquerque (New Mexico) weckten ihr Interesse an Meteoriten. Eine Schlüsselpublikation (1985) betraf den von Wolfgang Schnabel (GBA) gefundenen Meteoriten von Ybbsitz, den sie – mit Koautoren – als solchen identifizieren konnte. Des Weiteren befasste sie sich mit geotechnischen Fragestellungen, und zwar der semiquantitativen Erfassung von Tonmineralen (frostkritischer Anteil von Korngemischen) mittels röntgenographischer Methoden. Ihre universitäre Karriere endete mit der Pensionierung am 1. Oktober 2000, wiewohl sie ihre wissenschaftlichen Arbeiten weiterhin fortsetzte. Ihr wissenschaftliches Lebenswerk umfasst 247 Publikationen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GeoSphere Austria werden ihr Andenken stets ehrend bewahren.