Jung-Ho Kim (1954-2019)

Am 16. November 2019 ist Jung-Ho Kim verstorben. Seit 2010 verband den gebürtigen Koreaner mit der Geologischen Bundesanstalt (GBA) eine sehr enge Kooperation und freundschaftliche Beziehung zu vielen MitarbeiterInnen. Ihr Ausgangspunkt war das Projekt TEMPEL (FWF Projekt Nr.: TRP 175-N21) im Rahmen des „Translational Brainpower Programs“. Die Zusammenarbeit im TEMPEL-Projekt umfasste jährliche Forschungsaufenthalte von mehreren Monaten an der GBA. Schnell wurde klar, dass alles daran zu setzen war, die sehr erfolgreiche und produktive Zusammenarbeit unbedingt über das Projektende hinaus beizubehalten und weiterzuführen. Dies wurde auch geschafft und in der Folge konnte die Finanzierung für weitere Forschungsaufenthalte an der GBA für die Jahre 2014, 2015, 2016 und 2017 aufgestellt werden. Inhaltlich ging es bei der Zusammenarbeit um die Entwicklung spezieller Auswertealgorithmen für geoelektrische Monitoring Daten (4D-Inversion), die es ermöglichen die aufgezeichneten zeitlichen Änderungen des spezifischen elektrischen Widerstandes des Untergrundes möglichst realitätsnah darzustellen. Zudem wurde die Auswertesoftware direkt an das von der GBA entwickelte Messsystem Geomon4D und dessen speziellen Möglichkeiten der Rohdatenaufzeichnung, angepasst. Diverse innovative Methoden der Datenfilterung führten zu einem enormen Fortschritt in der Datenauswertung und Interpretation von geoelektrischen Monitoring-Daten. Die Ergebnisse wurden in mehreren Fachpublikationen veröffentlicht. Ein speziellerer Aspekt der Auswertemethode wurde in Korea sogar als Patent angemeldet.

Über seine Person kam es zu einer Intensivierung der sehr fruchtbaren Zusammenarbeit der GBA mit dem Korea Institute of Geoscience and Mineral Resources (KIGAM): Bei zwei Aerogeophysik Messkampagnen in Korea in den Jahren 2013 und 2014 war er federführend beteiligt. Im Zuge der Kooperation wurde auch ein Geomon4D-Messsystem an das KIGAM verkauft und mit der entsprechenden Betreuung von Seiten der GBA an zwei Monitoring Stationen (Fragestellung: Beschaffenheit und Stabilität von Dämmen) in Korea betrieben. Zudem war er bei allen von der GBA veranstalteten GELMON-Workshops (2011, 2013, 2015 und 2017) im Scientific Program Committee tätig.

Jung-Ho Kims letzter Aufenthalt an der GBA im Jahr 2017 dauerte leider nur etwas mehr als eine Woche, da die schwere Krankheit, die schlussendlichen diesen tragischen Verlauf nahm, in Wien entdeckt und diagnostiziert wurde. Daraufhin erfolgte die sofortige Heimreise für den Versuch einer Behandlung. Mit großer Trauer erfahren wir, dass dieser letzte Kampf nun nach langem Ringen verloren ging. Seine Person als ausgezeichneter Wissenschafter und guter Freund wird nicht vergessen werden - und auch sein Vermächtnis lebt weiter: Wie sich heuer durch die Verlängerung des offiziellen Kooperationsabkommens zwischen GBA und KIGAM gezeigt hat, wird die entsprechende Zusammenarbeit, deren Ursprung untrennbar mit der Person Jung-Ho Kim verbunden ist, weitergeführt. Die von ihm entwickelte Auswertesoftware für geoelektrische (Monitoring) Daten ist an der GBA laufend in Verwendung und wird im Zuge der nach wie vor aufrechten Kooperation mit dem KIGAM von seinem Nachfolger laufend weiterentwickelt und erweitert.     

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GBA werden sein Andenken stets ehrend bewahren.