Statt eines Vorwortes wählt Alfred Komarek eine „Entdeckungsreise, länderweise“. Hier wird, ausgehend von Salzburg, das Thema Salz in allen Facetten angerissen. Die Ansätze mögen überraschen. In Wien etwa geht es um die Saliera, im Burgenland um Salzkrusten. Die mineralogische Vielfalt am Rand der pannonischen Tiefebene sucht ihresgleichen, Steinsalz – das im alpinen Raum dominiert – ist hier in der Minderheit. Diese breit gefächerte Palette zeigt, wie umfassend sich Komarek mit dem Thema Salz, nicht nur aus kulturhistorischer Sicht, auseinandergesetzt hat.
Doch nun zu den Geowissenschaften. „Maritimes Österreich“ beginnt mit dem Satz „Österreichs Gebirgslandschaft ist ein steinernes Geschichtsbuch.“ Der nächste Satz bringt es auf den Punkt: „Es ist allerdings sogar für Geologen nicht sehr einfach, darin zu lesen.“ Welch wahre Worte fand er als feinfühliger Poet für den wissenschaftlichen Diskurs, den er versteht mit leichter Feder zu Papier zu bringen. „Neulich, vor 250 Millionen Jahren also: …“ beginnt er die Entstehungsgeschichte des Haselgebirges zu beschreiben.
Er weiß auch auf aktuelles einzugehen und greift das Modell eines Salzkristalls auf, das Robert Krickl aus 40.000 roten und weißen Kugel, als Platzhalter für Natrium- und Chloratome schuf. „Weltrekord, na klar, ein salziges Lehrstück über die Größe im Kleinen, aber auch eine wahrlich unübersehbare Würdigung der Verdienste von Nobelpreisträgern.“
Die weiteren Kapitel haben regionale Schwerpunkte, „Salz aus dem Ischlland“, „Salz aus dem Ausserland“, „Salz aus Tirol“, decken aber auch andere Themen ab. Einige seien kurz skizziert: „Salzamtliches“, „Hallstattzeit“, „Handel und Wandel“ bis hin zu „Salz aus Österreich“, dem Schlusskapitel wo liest: „Wo immer die Erdgeschichte ein Prise Salz in Österreich Bergwelt streute, tat dies ihre Wirkung.“
Fazit: Dieses mit Eleganz geschriebene Buch erfreut, ist höchst lesenswert und auch sehr informativ. [T.H.]
Komarek, A. (2022): Salz & Österreich – Ein Mineral macht Geschichte, 208 S., Wien (Kremayr & Scheriau)
ISBN: 978-3-218-01357-4; € 26,00
Signatur der Bibliothek: 54417,80