Erlesene Geologie_01: Ostalpen-Saga

Buchumschlag

© Verlag Anton Pustet

 

Hans Egger, langjähriger Mitarbeiter der Geologischen Bundesanstalt und erfahrener Geologe der Ostalpen, hat in seinem jüngsten Buch, das er seinem Lehrer und Freund Herbert Stradner (1925–2022) widmet, eine packend zu lesende Geologie der Ostalpen geschrieben. Dafür wählte er einen chronologischen Ansatz („Biografie“), durch einen leicht lesbaren Schreibstil erreicht er ein breites Publikum und spricht all jene an, die Interesse an den Erdwissenschaften haben.
Naturgemäß beginnt das gut recherchierte Werk mit den ältesten Gesteinen, wobei man Gesteine der Grauwackenzone erwarten würde, doch Egger beginnt sein in fünf Teilen geschriebenes Buch in der Einleitung (1. Teil) mit dem Kapitel „Die Außerirdischen“ und schildert den Meteoritenfall von Prambachkirchen (O.Ö.) am 5. November 1932. Der Fund des Ybbsitzer Meteoriten liest sich wie ein Krimi, dessen wahre Natur konnte die Salzburger Mineralgin Elisabeth Kirchner identifizieren. Weitere Kapitel in Teil 1, „Steinalt?“, „Versteinertes Leben“, „Deckengebirge“ und „Unser rastloser Planet“, befassen sich mit jenen Grundlagen, die zum Verständnis wichtig sind.
Im Text blickt Egger immer wieder über den inhaltlichen Tellerrand der Ostalpen hinaus, macht unter anderem Abstecher in die Schweiz (Westalpen). Bilder und Beiträge aus Bayern sind der geographischen Verbreitung der Ostalpen geschuldet, die sich ja über die Grenzen Österreichs erstrecken. Geschickt versteht er es, auch die variszischen Granite der Böhmischen Masse in sein Buch einzubauen, die nicht zu den Ostalpen gehören.
Exkurse, die namhafte Geologen darstellen oder Episoden schildern, sind wichtige Teile der Geschichte der Geologie und wirken auflockernd. Die vier Kapitel, Präkambrium bis Trias, Jura bis mittleres Eozän, Spätes Eozän bis Pliozän und Pleistozän bis Holozän sind reich bebildert und sehr ansprechend im Lay-Out gestaltet. Zwischentitel machen das Buch leicht lesbar und verschaffen einen schnellen Einblick in die Thematik. Am Ende des Buches auf Seite 264 lautet die vorletzte Zwischenüberschrift „Was bringt die Zukunft?“, die letzte heißt: „Anthropozän – nein Danke!“. Egger beschließt sein Buch mit dem Satz: „Diese schon in der Bibel vertretene anthropozentrische Weltsicht ist ein Rückfall in längst vergangene Zeiten, so als hätte es die naturwissenschaftliche Forschung der letzten zweihundert Jahre nicht gegeben.“

Ein Glossar, Orts- und Personenregister, wie Literaturverzeichnis finden sich am Ende des Buches. [T.H.]

Hans Egger: Ostalpen-Saga – Die Biografie eines Gebirges
Verlag Anton Pustet, 288 S., ill., Salzburg, 2023
ISBN: 978-3-7025-1084-8; € 32,–

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