Dr. Reto Grischott (ETH Zürich) wurde am 3. November 2017 in Salzburg im Rahmen des 6. Internationalen Symposiums zur Forschung in Schutzgebieten mit dem „Nationalpark Austria Wissenschaftspreis 2017“ für seine bahnbrechende Studie zur zeitlichen und räumlichen Variabilität von Abtragungsraten in einem alpinen Einzugsgebiet (Seebachtal, Gemeinde Mallnitz, Kärnten) ausgezeichnet. Diese Grundlagenforschung erfolgte in Kooperation mit der Geologischen Bundesanstalt und mit der Unterstützung durch den Nationalpark Hohe Tauern (Kärnten).
Die qualitative und quantitative Erfassung der abtragenden geomorphologischen Prozesse, deren Zusammenhänge mit Tektonik und Klima, ist wesentlich für das Verständnis der topografischen Entwicklung eines Gebirges. Aus der Messung der Konzentration von in-situ produzierten terrestrischen kosmogenen Nukliden (z.B. 10Be) in „modernen“ Flussablagerungen kann prinzipiell eine „aktuelle“ Erosionsrate über ein gesamtes Einzugsgebiet abgeleitet werden. Die Analyse des 160 m langen Bohrkernes aus dem Verlandungsgebiet des Stappitzer Sees (Seebachtal) mittels 10Be-Analysen, sowie begleitenden sedimentologischen, palynologischen, und geochronologischen Untersuchungen, erlaubte erstmals in den Ostalpen Schwankungen der Erosionsraten der letzten 15.000 Jahre und deren Zusammenhänge mit der klimatischen Entwicklung im Spätglazial und Holozän zu erfassen.
Weiterführende Literatur: