MRI_Mikro-Uran
Beschreibung des Vorhabens: Bei Uranlagerstätten sind die zahlreich auftretenden Uranverbindungen schon lange als wertvolle geologische Uhren bekannt. Aufgrund des radioaktiven Zerfalls zu Blei kann das Alter von Uranmineralen oft sehr genau bestimmt werden. Nachdem Uran in oxidierenden Milieus gut löslich ist, kommt es in verschiedenen Stadien der Lagerstättenbildung zu Remobilisierungen und Wiederausfällungen, sodass Uranminerale und ihr Altersspektrum vielfach ein sehr genaues Spiegelbild der Lagerstättenentwicklung liefern. Wie neue Forschungen mit modernen Rasterelektronenmikroskopen zeigen, sind Uranminerale keineswegs nur auf Uranlagerstätten beschränkt, sondern akzessorisch in Form von Mikrokristallen viel allgemeiner verbreitet als bisher angenommen. Im Rahmen einer Pilotstudie der Universität Salzburg konnten in den präalpinen Einheiten des mittleren Tauernfensters regelmäßig kleine Kristallite von uranreichem Monazit, Uraninit, Coffinit und Uranothorit nachgewiesen werden, insbesondere auch im Bereich von Vererzungen. Bisher sind im Tauernfenster altpaläozoische, variszische und alpine Vererzungen dokumentiert. Im Zusammenhang mit der Scheelitlagerstätte Felbertal wird die Wirkung permischer Metamorphoseprozesse kontrovers diskutiert. Hier könnte die Datierung der Uranmineralisationen mehr Klarheit bringen.
Arbeitsmethodik: Die bisher kaum beachteten Uranmineralisationen im Tauernfenster sollen in mineralogischer und geochemischer Hinsicht genau bearbeitet werden, einschließlich einer Altersbestimmung durch Messung der Th-, U- und Pb-Gehalte mit Elektronenstrahl-Methoden. Insbesondere soll untersucht werden, inwieweit derartige Mikro-Uranmineralisationen als Tracer für lagerstättenbildende Vorgänge genützt werden können. Die Kleinheit der uranreichen Minerale setzt die Entwicklung einer zeitaufwändigen, problemangepassten rasterelektronen-mikroskopischen Messroutine voraus.
Projekttitel | MRI_Mikro-Uran - Geochemie und lagerstättenkundliche Bedeutung akzessorischer Mikro-Uranmineralisationen im mittleren Tauernfenster |
Projektkürzel | MRI_Mikro-Uran |
Projektkurztitel | Mikro-Uran |
Projektleitung | Univ.-Prof. Dr. Fritz Finger (Universität Salzburg, Fachbereich Chemie und Physik der Materialien) |
Projektmitglieder | Dr. Gerhard Schubert (Geologische Bundesanstalt Fachabteilung Hydrogeologie) |
Zeitraum | 01.09.16 - 31.07.18 |
Finanzierung | GBA-Forschungspartnerschaften Mineralrohstoffe |