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Vom sanften Osten zum wilden Westen

Die Zentralen Ostalpen

Südlich der Nördlichen Kalkalpen und im Süden durch eine Reihe von West–Ost-verlaufenden Tälern gegen die Südalpen begrenzt, liegen als breiter Streifen die Zentralen Ostalpen. Morphologisch wie auch geologisch gesehen handelt es sich dabei um ein sehr heterogenes Gebiet.

Innerhalb der Zentralen Ostalpen nehmen die Höhen und das Relief von Osten gegen Westen ständig zu. Zwischen den Flach- und Hügellandschaften am Alpenostrand liegen die Hainburger Berge, das Leithagebirge oder das Günser Gebirge bei Rechnitz. Es folgen Mittelgebirgslandschaften wie die Bucklige Welt, die Fischbacher Alpen und das Grazer Bergland. Deren bewaldete Bergkuppen erreichen Seehöhen bis 1800 m, dazwischen liegen eng eingeschnittene Täler.

Nach Westen schließen breite Bergrücken wie Gleinalpe, Koralpe, Saualpe, die Gurktaler Alpen und die langgezogene Gebirgskette der Niederen Tauern an. Die Gipfelregionen liegen hier oft über der Baumgrenze in Höhen zwischen 2000 und 2800 m. Die Täler sind breit und weiten sich zu größeren Becken, wie beispielsweise das Aichfeld bei Judenburg in der Steiermark oder das Klagenfurter Becken und das Lavanttal in Kärnten.

Von Oberkärnten und Salzburg bis nach Vorarlberg erstreckt sich ein schroffes Hochgebirge, das beginnend mit den Hohen Tauern über die Zillertaler, Stubaier und Ötztaler Alpen bis zur Silvrettagruppe durchwegs über 3 000 m aufragt und lokal stark vergletschert ist (Pasterze, Gepatschferner). Breite Täler wie das Inn- und Drautal wurden während der eiszeitlichen Vergletscherung tief ausgeschürft. Pässe über dieses Hochgebirge sind Katschberg (1641 m), Brennerpass (1370 m) und Reschenpass (1507 m).

Das Aussehen der Berge ist von den am Aufbau beteiligten Gesteinen geprägt: Generell dominieren silikatische Gesteine wie Phyllite, Glimmerschiefer, Gneise und Amphibolite, welche die Hügel und rundlichen Bergrücken im Osten bilden. Lokal vorhandene Kalke und Dolomite erzeugen immer wieder hell gefärbte, bizarre Kulissen wie im Semmeringgebiet, im Grazer Bergland, in den Gurktaler Alpen und in den Radstädter Tauern. Der Drauzug und die Lienzer Dolomiten bestehen aus ähnlichen Sedimentgesteinen wie die Nördlichen Kalkalpen. Sie gleichen diesen daher auch in ihrem Aussehen.

Im Hochgebirge im Südwesten Österreichs bilden Gneise, Glimmerschiefer und Amphibolite schroffe Gebirgskämme und Gipfel, beispielsweise in der Schobergruppe und in den Ötztaler Alpen. Kalke und Dolomite sind zum Beispiel in den Kalkkögeln der Stubaier Alpen an der hellen Färbung und an typischen Bergformen zu erkennen.

Phyllite bilden im Gebiet der Hohen Tauern und Zillertaler Alpen sowie im Oberinntal weiche Geländeformen aus. Darin auftretende verwitterungsresistente Prasinite und Granitgneise treten umso deutlicher hervor. Sie bauen die höchsten Gipfel wie Großglockner (3798 m), Großvenediger (3662 m) und Olperer (3476 m) auf.

Tektonisch werden die Zentralen Ostalpen zum großen Teil aus Decken des Ostalpins aufgebaut. In drei Gebieten, im Günser Gebirge, in den Hohen Tauern und Zillertaler Alpen („Tauernfenster“) sowie im Oberinntal sind die Gesteine des Penninikums und Subpenninikums aufgeschlossen.

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Österreichs geologische Entwicklungsgeschichte