Durch Forschungen in den Alpen, die sich von der französischen Riviera bis in den Wiener Raum erstrecken, wurden heute weltweit gültige Erkenntnisse der Geowissenschaften gewonnen. Dies betrifft im Besonderen die zeitliche Gliederung durch Fossilien (Stratigraphie). Ebenso werden geologische Erkenntnisse, wie die Plattentektonik, die aus anderen Regionen stammen auch in den Alpen angewendet.
Die rund 500 km langen Ostalpen erstrecken sich vom Bodensee bis in den Wiener Raum. Unter dem Wiener Becken, dem Oststeirischen Hügelland und der Kleinen Ungarischen Tiefebene finden die Alpen, bedeckt von bis zu 5000 Meter mächtigen Sedimenten, ihre Fortsetzung. In den Nachbarländern taucht der Gebirgszug in den Karpaten und Dinariden wieder auf, um sich noch weiter nach Osten fortzusetzen.
Kleine Lebewesen, große Bedeutung
Fossilien und Zeit
Die Entwicklung des Lebens auf der Erde ist durch Fossilien dokumentiert. Fossilien sind nicht nur wichtige Belege der Evolution, sie erlauben auch eine rasche Altersbestimmung für jene Gesteinseinheiten, in denen sie gefunden werden. So beruht auch die Gliederung der Erdgeschichte auf Fossilien. Geologische Zeitabschnitte sind entweder mit dem Erstauftreten oder dem Aussterben von Organismengruppen definiert. Am bekanntesten ist das Aussterben der Dinosaurier. Dieses einschneidende Ereignis markiert das Ende des Mesozoikums (Erdmittelalter) vor 66 Millionen Jahren.
Von der Biostratigraphie ...
Als Grundlage der » Stratigraphie dient das „Lagerungsgesetz“ von Nikolaus Steno. Dieses besagt, dass Gesteine, die in einer Schichtfolge unten liegen, älter sind als Gesteine, die oben liegen. Vorausgesetzt wird dabei, dass die Lagerung der Gesteine nicht durch gebirgsbildende Prozesse verändert wurde. Bei der Biostratigraphie wird mittels Fossilien das relative Alter der Gesteinseinheiten zueinander bestimmt. Stratigraphisch wertvolle Fossilien sind jene, die eine rasche Evolution zeigen, leicht zu gewinnen sind und häufig und in großen Mengen vorkommen. Solche Voraussetzungen erfüllen in erster Linie sehr kleine einzellige Organismen wie z.B. Foraminiferen (Mikrofossilien) oder bestimmte Algen (Nannofossilien). Aber auch Muscheln, Schnecken oder Ammoniten erlauben gute Altersdatierungen.
... zur Geochronologie
Bei fossilleeren metamorphen und magmatischen Gesteinen wird mittels der radiometrischen Altersbestimmung (Geochronologie) das absolute Alter eines Gesteins bestimmt. Die Grundlage ist der natürliche radioaktive Zerfall bestimmter Isotope von verschiedenen Elementen. So zerfällt 238Uran zu 206Blei mit einer Halbwertszeit von 4,47 Milliarden Jahren. Mit unterschiedlichen geochronologischen Methoden kann bestimmt werden, wann ein Mineral kristallisiert ist oder wann es unter eine bestimmte Temperatur abgekühlt ist. Für die Datierung von organischem Material aus den letzten 50 000 Jahren hat die Radiokarbonmethode große Bedeutung, die auf dem Zerfall von radioaktivem Kohlenstoff (14C) beruht.
Grafiken stehen für Unterricht und Lehre zur Verfügung.