NC-099

Monitoring geologischer Aufschlüsse durch Bauvorhaben in Niederösterreich
2021
Künstliche Eingriffe wie Baugruben oder Bohrungen bieten kurzfristige Möglichkeiten, den geologischen Untergrund zu erfassen. Durch fachliche Expertise können sich – sofern sie zur richtigen Zeit, am richtigen Ort ist – nachhaltige Nutzungen für die Gesellschaft ergeben.
Bohrkerne aus Hinterbrühl: Verwittertes brecciöses Haselgebirge des Permoskyth mit vorwiegend weißem und grauem, aber auch rotem Gips.

Im Rahmen von Bauvorhaben wird eine Vielzahl an geologischen Schichten unterschiedlichen Alters vom Paläozoikum bis ins Quartär angeschnitten. Eine kontinuierliche und umfassende Beobachtung der Aufschlusstätigkeit bietet die einmalige Gelegenheit, die im Untergrund anstehenden Gesteine über große Bereiche hinweg wissenschaftlich zu dokumentieren und zu untersuchen. Untersuchungen im Zusammenhang mit der Klimaveränderung geschuldeten Phänomenen, laufend durchgeführte Kernbohrungen zur Baugrundsicherung, laufende und geplante Infrastrukturprojekte und der Ausbau sowie das „Repowering“ im Bereich der Windenergie versprechen für die kommenden Jahre eine Reihe von interessanten Bauaufschlüssen in sämtlichen geologischen Einheiten des Bundeslandes. Besonders in den schlecht aufgeschlossenen Regionen der jungen Becken, der Ebenen des Alpenvorlandes, des Hügellandes der Voralpen und im Waldviertel ist die geowissenschaftliche Dokumentation von kurzzeitigen Bauaufschlüssen von großer Bedeutung zur Bewahrung unwiederbringlicher Einsichten und Probenmaterial.

Im Zuge des Projektes werden umfangreiche geologisch-lithologische Beschreibungen nur kurzfristig zur Verfügung stehender Bauaufschlüsse (Bohrungen, Geländeeinschnitte) dokumentiert, beprobt und durch Geländeaufnahme und Analytik (Korngrößenanalysen, mineralogische, tonmineralogische, granulometrische, teils geotechnische und geochemische Untersuchungen sowie mikro- und makropaläontologische Alterseinstufungen) neue Ergebnisse in Hinblick auf rohstoffrelevante und andere angewandt-geologische Fragestellungen erarbeitet.

Die erhobenen Parameter werden in einer Datenbank verarbeitet, außerdem steht das an der Geologischen Bundesanstalt archivierte Gesteinsmaterial aus charakteristischen Aufschlüssen und Bohrprofilen für nachfolgende Fragestellungen zur Verfügung. Weiters wurde eine MS Access®-Applikation zur Baustellendokumentation entwickelt, die laufend nachgeführt wird, wodurch nun alle Baustellendokumentationen seit dem Jahr 1991 per Mausklick zur Verfügung stehen und in einer GIS-Applikation lagemäßig dargestellt werden können.

Die gewonnenen Informationen über den geologischen Schichtaufbau finden vor allem für angewandte Fragestellungen und Projekte Verwendung, sind aber auch der Landesaufnahme sowie der Grundlagenforschung dienlich. Durch die enge Zusammenarbeit mit Ingenieurbüros werden die interdisziplinäre Kommunikation und der Austausch von Informationen gefördert.

» Zwischenbericht 2023; approbiert beim BMF: 27.02.2024
» Zwischenbericht 2022; approbiert beim BMF: 16.02.2023

Projektfacts
ProjekttitelNC-099 - Erforschung des geologischen Untergrundes von Niederösterreich durch die Dokumentation künstlicher Geländeaufschlüsse an Baustellen mit rohstoffwissenschaftlichen, umweltrelevanten und grundlagenorientierten Schwerpunkten
ProjektkürzelNC-099
ProjektkurztitelMonitoring geologischer Aufschlüsse durch Bauvorhaben in Niederösterreich
ProjektleitungMag. Gerlinde Posch-Trözmüller
ProjektmitgliederDr. Mandana Peresson, Mag. Julia Rabeder, Dipl.-Ing. Bernhard Atzenhofer, DDipl.Ing. Dr. Christian Benold, Gerhard Hobiger, Dr. Stjepan Ćorić, Dr. Holger Gebhardt
FachabteilungRohstoffgeologie
Zeitraum01.12.21 - 31.12.24
FinanzierungBBK (Niederösterreich) mit Vollzug des Lagerstättengesetzes-Anteil