MRI_Mikro-Uran

Mikro-Uran
2016
Geochemie und lagerstättenkundliche Bedeutung akzessorischer Mikro-Uranmineralisationen im mittleren Tauernfenster
Mikrokristalle von Uraninit (Uo) in Verwachsung mit Titanit (Ttn) und Pyrit (Py) umgeben von Quarz (Qz). K1-Gneis der Scheelitlagerstätte Felbertal

Ziele: Die systematische Untersuchung von akzessorischen Mikro-Uranmineralisationen im zentralen Tauernfenster könnte bisher unerkannte thermische Ereignisse in der Grundgebirgsentwicklung sichtbar machen. Im Erfolgsfall könnte die eingesetzte innovative Methode auch in anderen bergmännisch interessanten Regionen Österreichs zur Anwendung kommen. Die geplanten Untersuchungen sollen nicht zuletzt auch Informationen darüber bringen, wie das Uran in den diversen Gesteinen mineralogisch gebunden ist. Davon hängt ganz entscheidend ab, ob und in welchem Ausmaß das Uran ins Grundwasser gelangen kann.

Beschreibung des Vorhabens: Bei Uranlagerstätten sind die zahlreich auftretenden Uranverbindungen schon lange als wertvolle geologische Uhren bekannt. Aufgrund des radioaktiven Zerfalls zu Blei kann das Alter von Uranmineralen oft sehr genau bestimmt werden. Nachdem Uran in oxidierenden Milieus gut löslich ist, kommt es in verschiedenen Stadien der Lagerstättenbildung zu Remobilisierungen und Wiederausfällungen, sodass Uranminerale und ihr Altersspektrum vielfach ein sehr genaues Spiegelbild der Lagerstättenentwicklung liefern. Wie neue Forschungen mit modernen Rasterelektronenmikroskopen zeigen, sind Uranminerale keineswegs nur auf Uranlagerstätten beschränkt, sondern akzessorisch in Form von Mikrokristallen viel allgemeiner verbreitet als bisher angenommen. Im Rahmen einer Pilotstudie der Universität Salzburg konnten in den präalpinen Einheiten des mittleren Tauernfensters regelmäßig kleine Kristallite von uranreichem Monazit, Uraninit, Coffinit und Uranothorit nachgewiesen werden, insbesondere auch im Bereich von Vererzungen. Bisher sind im Tauernfenster altpaläozoische, variszische und alpine Vererzungen dokumentiert. Im Zusammenhang mit der Scheelitlagerstätte Felbertal wird die Wirkung permischer Metamorphoseprozesse kontrovers diskutiert. Hier könnte die Datierung der Uranmineralisationen mehr Klarheit bringen.

Arbeitsmethodik: Die bisher kaum beachteten Uranmineralisationen im Tauernfenster sollen in mineralogischer und geochemischer Hinsicht genau bearbeitet werden, einschließlich einer Altersbestimmung durch Messung der Th-, U- und Pb-Gehalte mit Elektronenstrahl-Methoden. Insbesondere soll untersucht werden, inwieweit derartige Mikro-Uranmineralisationen als Tracer für lagerstättenbildende Vorgänge genützt werden können. Die Kleinheit der uranreichen Minerale setzt die Entwicklung einer zeitaufwändigen, problemangepassten rasterelektronen-mikroskopischen Messroutine voraus.

Projektfacts
ProjekttitelMRI_Mikro-Uran - Geochemie und lagerstättenkundliche Bedeutung akzessorischer Mikro-Uranmineralisationen im mittleren Tauernfenster
ProjektkürzelMRI_Mikro-Uran
ProjektkurztitelMikro-Uran
ProjektleitungUniv.-Prof. Dr. Fritz Finger (Universität Salzburg, Fachbereich Chemie und Physik der Materialien)
ProjektmitgliederDr. Gerhard Schubert (Geologische Bundesanstalt Fachabteilung Hydrogeologie)
Zeitraum01.09.16 - 31.07.18
FinanzierungGBA-Forschungspartnerschaften Mineralrohstoffe