UELG-088 - ProMet: W-Au

Prospektionsmethoden für Metall-Systeme der Ostalpen
2022
In diesem Projekt werden eine Reihe von geowissenschaftlichen Methoden hinsichtlich ihrer Eignung für die 3D-Erfassung, Typ-Unterscheidung, genetische Deutung, und Erkundung von Metalllagerstättensysteme getestet. Im Rahmen dieses Projekts stehen Wolfram- und Goldvorkommen der Ostalpen, vor allem im östlichen Tauernfenster, im Fokus.
Scheelit-Gold-Mineralisation, Schellgaden

Die Wolfram und Gold Lagerstätten/Vorkommen Österreichs sind bzw. waren bedeutende heimische Primärressourcen. Da beide unter die EU-konformen Rohstoff-Bewertungskategorien „kritisch“ (W) bzw. „konfliktfördernd“ (W, Au) fallen (siehe Kritische Rohstoffe Liste der EC und Konfliktmineralverordnung der EU), unterliegen diese Metalle einer erhöhten Versorgungs-Vulnerabilität.

Grundlage für die Auffindung neuer bzw. Ressourcen-Neubewertung bekannter metallischer Primärrohstoffe in Österreich ist die Erfassung und genetische Deutung bekannter Vorkommen. So ist die Kenntnis der lagerstättenbildenden Prozesse und kontrollierenden Faktoren entscheidend für die Entwicklung eines Lagerstättenmodells, das in der Folge als Explorationsgrundlage dient. Dies kann durch die Anwendung geeigneter geologischer, geochemischer, und geophysikalischer Kartierungs-Methoden erreicht werden. Dieses Projekt soll in eine quantitative GIS-basierte Prospektivitätsanalyse (für W und Au) münden. Es ergibt sich nicht nur ein besseres Verständnis der nationalen W und Au Rohstoffpotentiale, sondern bietet auch eine konzeptionelle „Blaupause“, die beispielhaft für weitere Mineralsysteme sein kann.

Zu den geochemischen Erkundungsmethoden, die in metallischen Lagerstättensystemen angewandt werden, gehören die Elementar-, Isotopen-, und Fluideinschluss-Chemie sowie die radiometrische Datierung von Erz- und Begleitmineralen. Im Projekt werden unvollständige (und bisweilen zweideutige) Pb und S Isotopen-Datensätze komplettiert und neue aufgebaut (Sulfid-Chemie und Geochronologie). Im speziellen wird das im MRI-Projekt „W Alps“ entwickelte Konzept und der erarbeiteten Datenbasis der chemischen Scheelit-Diskriminierung systematisch überprüft. Neue geochemische Daten liefern die wertvolle Grundlage für das „Fingerprinting“ von W und Au im Sinne einer Lieferketten-Rückverfolgung.

Das Projektgebiet erstreckt sich auch auf das Blatt 154 Rauris, welches einen großen Teil der Tauerngold-Vorkommen abdeckt und momentan neu kartiert wird. Die Integration der regionalen strukturellen Kartierung und lagerstättenkundlichen Erfassung und Datierung einiger gut erhaltener Edelmetall-Vorkommen, ergeben eine wertvolle Synergie für die Deutung des geologischen Aufbaus und Entwicklung des östlichen Tauernfensters. Hier soll auch die Prospektivitätsanalyse durch eine Kartenblatt-Homogenisierung begleitet werden.

In diesem Projekt werden strategische Partnerschaften ausgebaut, da die aktive Zusammenarbeit mit Experten inländischer und ausländischer Forschungseinrichtungen (die Montanuniversität Leoben (MUL), die Uni Graz, Bundesanstalt für Geologie und Rohstoffe (BGR und die University of Western Australia (UWA)) im Mittelpunkt steht.

Folgende drei Forschungs-Module (mit Bezug zur Metall-Ressource) werden durchgeführt:

    Modul 1: Geochemische Methoden
    1. Erztypisierungs- und Diskriminierung: Scheelit-Mineralchemie (-> W, Au)
    2. Mineralisationsalter: Phosphate, Uraninit, (Scheelit, Kalzit) als U/Pb Geochronometer und K-Phasen als Rb/Sr Geochronometer (-> W, Au)
    3. Metall-/Schwefel-Herkunft: Elementar- und Isotopenchemie von Gesteinen und Sulfiden (-> Au)
    4. Mineralisierende Fluide: Mikrothermometrie und -Chemie von Flüssigkeitseinschlüssen (-> Au)
    Modul 2: Strukturanalytische Methoden
    1. Strukturkontrollen der Mineralisation: Strukturanalysen im Gelände und im Dünnschliff (-> Au)
    2. 2D-/3D-Visualisierung von mineralisierten Strukturen: In-situ Geoelektrik (-> Au)
    Modul 3: GIS-gestützte Prospektivitätsanalyse
    1. Integrative Prospektivitätsmodelle/-karten der Au-Mineralsysteme der östlichen Tauern.
    2. Scheelit-Chemie basierte Prospektivitätsmodelle/-karten des ostalpinen W-Systems.

Projektfacts
ProjekttitelUELG-088 - Prospektionsmethoden für Metall-Systeme der Ostalpen (Wolfram und Gold)
ProjektkürzelUELG-088 - ProMet: W-Au
ProjektkurztitelProspektionsmethoden für Metall-Systeme der Ostalpen
ProjektleitungDr. Thomas Angerer
ProjektmitgliederMag. Julia Weilbold, Ing. Christian Auer, MSc. Gerald Schuberth-Hlavac, Heinz Reitner, Dr. Michael Waitzinger, Mag. David Ottowitz, Mag. Alexander Römer
Zeitraum01.01.23 - 31.12.26
FinanzierungVollzug des Lagerstättengesetzes