Geotopforschung
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Heute werden erdwissenschaftlich relevante und
bedeutende Punkte unter dem Begriff „Geotop“ zusammengefaßt, darunter
versteht man im Sinne von LOOK et al. 1996: |
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„Geotope
sind erdgeschichtliche Bildungen der unbelebten Natur, die Erkenntnise über
die Entwicklung der Erde oder des Lebens vermitteln. Sie umfassen Aufschlüsse
von Gesteinen, Böden, Mineralien und Fossilien, sowie einzelne
Naturschöpfungen und natürliche Landschaftsteile. |
Schutzwürdig
sind diejenigen Geotope, die sich durch ihre besondere erdgeschichtliche
Bedeutung, Seltenheit, Eigenart oder Schönheit auszeichnen. Für Wissenschaft,
Forschung und Lehre, sowie für Natur- und Heimatkunde sind sie Dokumente von
besonderem Wert. Sie können insbesondere dann, wenn sie gefährdet sind und
vergleichbare Geotope nicht zur Verfügung stehen, eines rechtlichen Schutzes
bedürfen.“ |
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Unter
dieser oben genannten Definition sind „Geostudienlokalitäten“ oder
Exkursionspunkte zweifelsfrei als Geotope anzusprechen. Diese haben innerhalb
der Geowissenschaften in den letzten Jahren eine neue Bedeutung erlangt und
eröffnen neue Perspektiven. Gefragt ist hier allerdings weniger der
fachspezifische Ansatz mit der Beantwortung von Detailfragen, sondern die
Rückkehr zur gesamtheitlichen Betrachtungsweise im vernetzten System der
Natur mit den Wechselwirkungen zwischen Geo- und Biosphäre. Diese beiden
„Welten“ sind nicht länger als Pole zu betrachten, sondern als
interagierende, von einander abhängige Systeme. |
Konkret
wurden in den letzten Jahren große Zusammenhänge zwischen der Geo- und der
Biosphäre aufgezeigt. Um dies zu verdeutlichen, soll das Beispiel von kleinen
Wassertümpeln in Tongruben, aber auch in Steinbrüchen genannt werden. Diese
oft erst durch die Abbautätigkeit entstandenen Vertiefungen führen bald zur
Wasseransammlung. In rascher Folge kommt es zur Besiedlung von
Pionierpflanzen und so entsteht ein Laichplatz für Amphibien, der von
Biologen mit Recht als Biotop bezeichnet wird. Dieses Naheverhältnis wurde
durch HOFMANN (2000) mit dem Begriff „Geobiotop“
wie folgt beschrieben: |
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„Geobiotope
sind Biotope, die auch die Charakteristika von Geotopen aufweisen. Sie
entstehen aus künstlichen oder natürlichen Geotopen, die die Grundlage für
die Entstehung von Biotopen bilden. In charakteristischer Weise sind bei
Geobiotopen die Charakteristika der belebten und der unbelebten Natur und
insbesondere deren Wechselwirkungen vorhanden.“ |
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Beispiele
dafür sind verschiedenste Steinbrüch - etwa im Raum Adnet -, an deren Sohle
sich ein “Biotop” gebildet hat. Diese Wortkreation stellt die Frage nach dem
„Biogeotop“, für das ebenfalls von
HOFMANN (2000) eine Definition gegeben wurde: |
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„Biogeotope
sind Geotope, die ehemals in geologischer Vorzeit Biotope waren.“ |
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Konkret
geht es hier beispielsweise um fossile (Korallen-)Riffe oder andere biogen
domi-nierte Sedimente. Eindrucksvolle Beispiele finden sich in den
verschiedensten Aufschlüssen innerhalb der Nördlichen Kalkalpen. |
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Literatur:
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HOFMANN, T. (2000):
GAIA´s Sterne: Ausflüge in die geologische Vergangenheit Österreichs.- Grüne
Reihe, BMUJF, Bd. 12, 244 S., 358 Fotos, 1 Tab., Anh.,
Austria-Medien-Service-Verlag, Graz Look, E.-R. [Red.]
(1996): Arbeitsanleitung Geotopschutz in Deutschland. Leitfaden der
Geologischen Dienste der Länder der Bundesrepublik Deutschland. - Angewandte
Land-schaftsökologie, 9, 105 S., 2
Abb., 3 Tab., 20 Fotos, Appendix 1-4, Bonn-Bad Godesberg. |