Einleitung und Zielsetzung

Die geologische Feldarbeit und damit verbundene Exkursionen stellen die Basis geologischen Arbeitens dar. Ist doch einer der wichtigsten Punkte naturwissenschaftlichen Forschens die Überprüfbarkeit bzw. das Nachvollziehen durch Dritte.

Der Besuch von Aufschlüssen, Profilen, seien es Sand-, Ton- oder Kiesgruben, Straßenböschungen, Bachprofile oder dergleichen sind die Grundstütze geologischer Geländearbeit.

Die Wichtigkeit von Exkursionen, mag man daran erkennen, dass es so gut wie keine wissenschaftliche Kongresse und Tagungen gibt, die ohne Exkursionen auskommen. Exkursionen, „Pre- and Postfield-Trips“, wie sie in der modernen Fachsprache oft genannt werden, sind neben Fachvorträgen und Posterpräsentationen das A und O geowissen- schaftlicher Arbeit. Leider zeigt die Erfahrung, dass eigens dafür hergestellte Exkursionsführer oft nur in kleiner Stückzahl hergestellt werden und einem eingeschränktem Kreis von Nutzern zur Verfügung stehen.

Aufsplitterung durch Spezialistentum

Zunehmendes Spezialistentum, das auch vor den Geowissenschaften nicht Halt macht, brachte es in den letzten Jahrzehnten mit sich, dass die Blickwinkel oft sehr speziell wurden. Vielfach galt das Interesse nur einem Teilaspekt, einer speziellen Fragestellung. Aus dieser Vorgangsweise wurde oft der Blick auf das Ganze ebenso vernachlässigt, wie die Berücksichtigung anderer Teilaspekte. Zu weit haben sich heute schon die einzelnen Fachrichtungen entwickelt.

Als Beispiel mag etwa eine beliebige Tongrube genannt werden, zum einen ist sie für die Rohstoffwirtschaft von Interesse. Hier stehen Fragen der Tonmineralogie, des Brennverhaltens und anderes im Vordergrund. Selbige Tongrube mag aber auch ein für die Paläontologie wichtiger Punkte sein. Hier liegen die Schwerpunkte im Bereich der (Mikro-) Paläontologie in der Stratigraphie und der Rekonstruktion fossiler Lebensräume.

„Graue Literatur“

Informationen dazu finden sich in sehr speziellen Exkursionsführern, die oft nur in geringer Auflage erscheinen, diese sind außer den eigentlichen Exkursionsteilnehmern nur einem eingeschränkten Kreis der Fachwelt bekannt. Manche wertvolle – oft im letzten Augenblick rasch zusammengetragene Fachinformationen – mag so im Bereich der „grauen Literatur“ verloren gehen. Dadurch hat das Zusammenführen von Teilaspekten zu einer ursprünglichen Gesamtheit in der letzten Zeit eine neue Bedeutung erlangt.

Forschungsprojekte

Zur Bearbeitung von Exkursionspunkten für spezielle Anforderungen von Exkursionen kommen noch Ergebnisse von ausgewählten Aufschlüssen, die im Rahmen spezieller (Rohstoff-) Forschungsprojekte in einem weiteren Raum untersucht wurden dazu. So existieren beispielsweise an der Geologischen Bundesanstalt zu diversen Aufschlüssen themenspezifische Datenbanken (Rohstoffe, Tondatenbank, Naturdenkmaldatenbank). Darüber hinaus werden Aufschlüsse auch bei Praktika von Universitäten, im Rahmen von Diplomarbeiten und Dissertationen behandelt.

Ziel: Zusammenführen aller Daten im Aufschluss

Primäres Ziel dieses österreichweiten Projekts ist es, die verschiedensten Ansatzpunkte wieder untereinem Aufschluss zusammenzufassen. Das Projekt „Geostudienlokalitäten“ ist eine Maßnahme um den Tendenzen der zunehmenden Aufsplitterung durch Kompilation von (un)publizierten Daten entgegenzuwirken. Das wichtigste Instrumentarium bei der Erfassung von Exkursionspunkten und anderer aufschlussspezifischer Daten stellt die Kooperation innerhalb der Erdwissenschaften dar; die s.g. „Intradisziplinäre Kooperation“.