Thermal- und Mineralwässer in Österreich

Die in Österreich vorkommenden Thermal- und Mineralwässer waren schon in der frühesten Geschichte durch ihre besonderen Eigenschaften wie Geruch, Geschmack, Temperatur und Wirkung bekannt. Im Volksmund entstanden daher für diese besonderen Quellen eigene Bezeichnungen, wie zum Beispiel Therme, Säuerling, Bitterwasser, Sole, Schwefelquelle, Giftbründl, … Heute werden diese Wässer nicht nur als Trinkwasser, sondern auch für therapeutische Anwendungen und im Wellnessbereich genutzt.

Die einzelnen Landschaften Österreichs haben eine unterschiedliche geologische Geschichte und einen heterogenen Gesteinsaufbau. Dieser ist vor allem für das Vorkommen von Heil- und Mineralwässern von großer Bedeutung, denn Wasser löst aus dem durchflossenen Gestein Mineralien und wird so zum Abbild der Geologie. Dabei gilt, dass diese Prägung umso stärker ist, je länger und inniger der Kontakt von Gestein und Wasser stattfindet. Je nach Tiefe wird das Wasser mehr oder weniger stark erwärmt, wodurch weitere chemische Umsetzungen stattfinden und es zu den verschiedensten Arten von Thermal- bzw. Mineralwässern kommt. Dabei spielen die unterschiedlichsten chemischen Gleichgewichte (z.B. Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht) eine wichtige Rolle.

Als Therme werden Wässer mit mehr als 20° C bezeichnet, geothermisch beeinflusste Wässer haben eine Temperatur unter 20° C und zeigen keinen Jahresgang. Mineralwässer besitzen einen Gesamtlösungsinhalt ionischer Verbindungen und Gase von mehr als 1.000 mg/kg bzw. besitzen mindestens einen besonderen Inhaltsstoff. Wässer mit einer Mineralisierung von weniger als 1.000 mg/kg werden akratisch genannt. Mineral- bzw. Thermalwässer treten entweder von selber als Quellen hervor oder werden durch Bohrungen künstlich erschlossen.

Ein Abbild der Geologie

Dass die Wässer ein Abbild der regionalen Geologie sind, zeigt zum Beispiel das Vorkommen des s.g. „Haselgebirges“ (Salz und Gips führende Ablagerungen des Perm) innerhalb der Nördlichen Kalkalpen. Diese korrelieren mit stark salzhaltigen Mineralwässern (Solewässer). Andererseits findet man häufig bei geologischen Bruchstörungen durch aufsteigendes Kohlendioxid aus dem Untergrund Säuerlinge. Im besonderen Maße sind sie im südöstlichen Teil von Österreich anzutreffen. Dort spielt auch der – geologisch gesehen – junge Vulkanismus aus dem Neogen für die Entstehung der Säuerlinge eine wichtige Rolle. Bedingt durch den komplexen geologischen Aufbau von Österreich, kann man daher je nach den örtlich gegebenen geologischen Verhältnissen die unterschiedlichsten Thermal- und Mineralwässer auf engem Raum finden.