Tone in Österreich

Die großen Tonvorkommen Österreichs liegen in der Molassezone des Alpenvorlandes und im Wiener bzw. in den übrigen inneralpinen Becken. Die Kaolinlagerstätten konzentrieren sich am Südrand der Böhmischen Masse. Tone und Kaoline weisen eine vielfältige Genese auf und reichen altersmäßig von der Kreide bis ins jüngste Postglazial. Tone und Kaoline werden in der keramischen Industrie, in der Papierherstellung und in der Feuerfestindustrie eingesetzt.

Tone sind unverfestigte, durch Wasser oder Wind umgelagerte, auf sekundärer Lagerstätte liegende Sedimentgesteine. Ihre Bestandteile sollten überwiegend im Korngrößenbereich < 2 μm liegen. Mineralogisch setzen sie sich aus Tonmineralen (Illite, Smectite, Kaolinite, Vermiculite, Chlorite etc.) und zahlreichen Nebengemengteilen (Quarz, Feldspäte, häufig auch Karbonate, Eisenhydroxide etc.) zusammen. Kaoline sind Verwitterungsprodukte meist granitischer Ausgangsgesteine und liegen auf primärer Lagerstätte.

Die typischen Eigenschaften der Tone, wie Plastizität, Feuerfestigkeit, Trocken- und Brennverhalten, Wasserbindevermögen, Quellung, Adsorptionskapazität gegenüber anorganischen und organischen Stoffen, Abdichtungsvermögen und Thixotropie, werden durch den mengenmäßigen Anteil und die Art der auftretenden Tonminerale bestimmt.

Tone im Alltag

Grobkeramische Tone sind mineralogisch und korngrößenmäßig äußerst variabel zusammengesetzt und werden österreichweit in rund 30 Ziegelwerken zur Ziegelproduktion eingesetzt. Verarbeitet werden Lösse, Lehme und eine Reihe mariner Ablagerungen aus dem Neogen in den unterschiedlichsten Verwitterungsstadien.

Kaolinitreiche Steinzeugtone, wie z.B. die Stoober Tone, werden neben ihrer allgemein bekannten Verwendung als Töpfertone auch in der Klinker- und Dachziegelproduktion verwendet. Blähtone sind Illit und Smectit führende Tone, die sich bei Temperaturen zwischen 1.100 und 1.250° C auf ein Vielfaches ihres ursprünglichen Volumens aufblähen und als Leichtzuschlagsstoff in der Bauindustrie gefragt sind. Bentonite sind Verwitterungsprodukte vulkanischer Gesteine. Sie bestehen in erster Linie aus Smectiten, deren Adsorptionsfähigkeit z.B. zur Eiweißschönung im Zuge der Weinproduktion genutzt wird. Der Hauptabnehmer für Kaolin ist vor allem die Papierindustrie, wo er je nach Qualität als Füllstoff oder als Streichpigment eingesetzt wird.