Geochemischer Atlas von Österreich

Geochemische Daten charakterisieren die Qualität des Lebensumfeldes des Menschen – die Nährstoff-, Spurenelement- und Schadstoffverteilungen in Gesteinen, Böden sowie Oberflächen- und Grundwässern. Die Sedimente der Bäche und Flüsse spiegeln den Gesteinsaufbau des jeweiligen Einzugsgebiets und dessen geochemische Charakteristik wider, sind daneben aber auch ein Indikator menschlichen Wirkens in den Kulturlandschaften.

Im Feinanteil (Tonfraktion) von Fluss- und Bachsedimenten werden gelöste Stoffe aus dem fließenden Wasser adsorbiert und gespeichert. Bach- und Flusssedimente sind daher bis zu einem gewissen Grad das „Gedächtnis“ der Gewässer.

In der Mineralrohstoffprospektion wird dieses Phänomen bereits längere Zeit genutzt, wobei hier die Untersuchung der Kornfraktion < 180 μm im Vordergrund stand. In den letzten Jahren wird zusätzlich auch die Kornfraktion < 40 μm verwendet, die in ihrem Feinanteil die Tonfraktion stärker angereichert hat und damit als Indikator für Umweltfragestellungen geeigneter erscheint.

So werden geochemische Daten und Karten bereits verstärkt für die Abklärung der Quellen von Spurenelementen (z.B. Schwermetallen) und ihrer Herkunft (geogen oder technogen), für die Definition von Hintergrundwerteverteilungen als Vergleichsdaten für Monitoringprogramme sowie Grenz- und Richtwertdiskussionen oder für zahlreiche Detailfragen bei Umweltzustandsbewertungen, Risikoanalysen bzw. Umweltverträglichkeitserklärungen eingesetzt.

Zwischenergebnis: 35 Einzelelementkarten

Seit dem Jahr 1978 werden in Österreich von der Geologischen Bundesanstalt und Partnerinstitutionen (Arsenal/ARC Seibersdorf, VA Erzberg/Büro Pirkl) systematisch geochemische Daten mit Schwerpunkt Bach- und Flusssedimentgeochemie erhoben.

Mit dem „Geochemischen Atlas der Republik Österreich – Bachsedimente. Böhmische Masse und Zentralalpen“ wurde 1989 ein wichtiges Zwischenergebnis publiziert, das flächenmäßig rund 40 % des Bundesgebietes abdeckt. Die Darstellung erfolgte in 35 Einzelelementkarten (1:1.000.000). Seither wird das Projekt mit einem erweiterten Elementspektrum weiter geführt, um die Lücken der ersten Beprobung (Karbonatgebiete, tertiäre Sedimentbereiche, Hauptflusssysteme) zu schließen.