HYDROSLIDE

HYDROSLIDE
2016
In diesem Projekt soll ein verbessertes Verständnis jener geologischen Prozesse im Untergrund erreicht werden, die zur Auslösung einer tonreichen Hangrutschung führen. Hierzu werden innovative, in dieser Form noch kaum eingesetzte Monitoring Methoden verwendet, die vor allem auf die speziellen Eigenschaften tonreicher Hangrutschungen angepasst sind.
Monitoring Site La Valette (Frankreich)
Durch klimabedingte Änderungen der hydrologischen Zyklen und der starken Zunahme der intensiv genutzten Flächen nimmt das von Hangrutschungen ausgehende Risiko deutlich zu. Dadurch gewinnen kurzfristige Vorhersagen über die Rutschaktivität gefährdeter Gebiete hinsichtlich Gefahrenabschätzung zunehmend an Bedeutung. Als Basis für diese Vorhersagen sind die Entwicklung und der Einsatz innovativer Monitoring Technologien und die Weiterentwicklung von Auswerte‐ und Interpretationsmethoden notwendig. In diesem Projekt wird als Messverfahren die induzierte Polarisation (IP) eingesetzt. Dabei handelt es sich um eine Erweiterung der elektrischen Widerstandsmessmethode, um ein besseres Verständnis für den Zusammenhang zwischen hydrologischen und petrophysikalischen Parametern des Rutschmaterials zu generieren. Der Fokus des von der GBA geführten Projektteiles bezieht sich auf die Entwicklung und den Einsatz eines neuen Messsystems, dass im Gegensatz zum bisher eingesetzten System (Geomon4D) auch die Möglichkeit von IP-Messungen bietet. Zusätzlich wird an der Weiterentwicklung von Auswertemethoden, die die speziellen Geräteeigenschaften der Eigenentwicklung bestmöglich nützen, gearbeitet. Zur besseren Auswertung der IP Messungen und um die relevanten Auslösemechanismen vor dem Auftreten einer Rutschung erfassen zu können, sind zusätzliche Parameter erforderlich. Zum derzeitigen Zeitpunkt sind die meisten Monitoring Lokationen mit GPS‐Empfängern und Inklinometer ausgestattet. Diese Systeme stellen einerseits Punktdaten (1D) zur Verfügung und sind andererseits bei hohen Bewegungsraten nur eingeschränkt einsetzbar. Um diese Probleme zu lösen, sind flächenhafte und vertikale (im Bohrloch) Verschiebungs‐ und Deformationsdaten erforderlich. Diese werden mit den innovativen Methoden der hochauflösenden faseroptischen Temperatur‐ und Deformationsmessung sowie mit ultra‐hochauflösenden (UHR, 20 cm) optischen Bildern generiert, die von den französischen Partnern umgesetzt werden. Die Gesamtinterpretation der zur Verfügung stehenden Monitoring Daten wird durch gekoppelte multi‐physikalische Modellsimulationen unterstützt und soll damit letztendlich zu einem verbesserten Verständnis der zugrundeliegenden Prozesse führen. Das HYDROSLIDE-Projekt profitiert von dem europaweiten Monitoring‐Netzwerk mit dessen Aufbau sich die Geologische Bundesanstalt (GBA) in Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnern im Rahmen verschiedener Forschungsprojekte bereits seit dem Jahr 2007 befasst.
Projektfacts
ProjekttitelHYDRO-geophysikalisches Monitoring für ein besseres Verständnis toniger Rutschungen
ProjektkürzelHYDROSLIDE
ProjektkurztitelHYDROSLIDE
ProjektleitungMag. Robert Supper (Geologische Bundesanstalt, österreichischer Teil), Dr. Jean-Philippe Malet (Universität Straßburg/EOST, französischer Teil)
ProjektmitgliederTU Wien, KIGAM (Südkorea), Universität Straßburg/EOST (Ecole et Observatoire des Science de la Terre (F)), Universität Montpellier/Geoscience Montpellier (F), TU Delft (NL)
FachabteilungGeophysik
Zeitraum01.02.16 - 01.02.18
FinanzierungFWF, Internationales Kooperationsprojekt (Joint Project)