Archivieren

Die Geowissenschaften, vor allem die Mineralogie und die Paläontologie, befassen sich mit Sammeln auf wissenschaftlicher Grundlage. Im Gegensatz zur Sammeltätigkeit von Laien ist es weniger die Jagd nach schönen und großen Exponaten, sondern vielmehr die Verpflichtung, der Nachwelt Beleg- und Vergleichsstücke für spätere wissenschaftliche Arbeiten zu bewahren.

Bislang unbekannte Fossilien werden aufgrund eines möglichst gut erhaltenen und charakteristischen Einzelexemplars beschrieben und bekommen einen wissenschaftlichen Namen. Dieses Exemplar (Holotyp) und Vergleichsstücke (Syntypen) werden ebenso aufbewahrt wie Fossilien, Mineralien und Gesteine, die in Veröffentlichungen der Geologischen Bundesanstalt abgebildet wurden und werden (Abbildungsoriginale). In einer Datenbank sind mehr als 18.000 dieser so genannten „Typen“ erfasst und dokumentiert.

Die Sammlungen der Geologischen Bundesanstalt verfügen über große Materialbestände, die von heute zum Teil gar nicht mehr zugänglichen Fundstellen stammen. Den Schwerpunkt der Herkunftsgebiete bildet aus historischen Gründen die einstige Donaumonarchie. Ästhetisch besonders ansprechende Stücke sind in der Mineralien- und Makrofossilsammlung zu finden.

Neben den Sammlungen sind die Archive der Geologischen Bundesanstalt mit ihren Schwerpunkten in der Rohstoff-, Ingenieur- und Hydrogeologie wichtige Wissensspeicher. Die Einzigartigkeit der Archive an der Geologischen Bundesanstalt ist deren Kontinuität und die Dichte an Archivalien, die das ganze Bundesgebiet betreffen. Die Graphische Sammlung beinhaltet Bilder und Fotografien von Geologinnen und Geologen. Im Amtsarchiv, das bis 1849 zurückreicht, befindet sich die Geschäftskorrespondenz der Geologischen Bundesanstalt von der Gründung bis zum heutigen Tag. Die Archive enthalten wertvolle Dokumente zur Geschichte des Hauses und damit auch zur geologischen Erforschungsgeschichte Österreichs.