Hochwertige Kalksteine in Österreich

Die vorwiegend aus Kalzit, selten Aragonit, zusammengesetzten sedimentären und auch die metamorphen Kalksteine (Marmore) weisen chemisch mindestens 75 % Calciumcarbonat auf. Trotz weiter Verbreitung sind Kalksteine, welche die die Kriterien von Industriemineralien wie hohe chemische Reinheit (> 98 % CaCO3) und/oder hohe Weiße (> 90 % Hellbezugswert) haben, relativ selten. Sie entstanden meist in landunbeeinflussten Bildungsmilieus, z.B. Riffe, oder durch Metamorphose. Diese Rohstoffe werden für viele technische Produkte und zahlreiche industrielle Verfahren verwendet.

Kalksteine sind in den Nördlichen Kalkalpen und im Drauzug (Kärnten) zusammen mit Dolomit das gebirgsbildende Gestein. Reine Vorkommen treten innerhalb der mächtigen Trias-Abfolgen und im Oberjura auf. Deutlich kleinräumigere Vorkommen aus dem Neogen befinden sich am Rand des Wiener bzw. des Steirischen Beckens.

Die Marmore unterscheiden sich untereinander neben den akzessorischen Mineralen wesentlich in ihrer Kristallgröße, beides Ausdruck spezifischer Metamorphoseabläufe. Grobkristalline, aber unreine Marmore dominieren in der Böhmischen Masse, hingegen sind sie in bestimmten Zentralalpinen Einheiten sehr rein und weiß. Reine feinkristalline Marmore sind in den geringer metamorphen Einheiten wie Gurktaler Deckensystem, Grazer Paläozoikum und Grauwackenzone zu finden. Weitere Vorkommen sind im Brenner Mesozoikum, im Bereich des Semmerings bzw. aus dem Tauernfenster bekannt.

Vielfältige Anwendungen im Alltag

Produkte aus Kalkstein werden in gebrochener sowie grob bis ultrafein aufgemahlener Form des gebrannten wie auch gelöschten Produktes in zahlreichen Industriezweigen verwendet. Während als Ausgang für die Kalkindustrie auf chemische Reinheit Wert gelegt wird, fordert die Füllstoffindustrie zur Herstellung der Ground Calcium Carbonates (GCC) auch hohe Weiße. Letztere finden sich in Papier, Kunststoffen, Farben und Lacken, Pharmazeutika (Zahnpasta, Tabletten) wieder. Hohe chemische Reinheit ist maßgeblich für die Zuckerraffinerie, im Solvay-Verfahren, in der Glasproduktion, bei der Eisen- und Stahlerzeugung, der Rauchgasentschwefelung und bei der Wasseraufbereitung. Große Mengen an weniger hochwertigen, auch mergeligen Kalksteinen, verbraucht die Zementproduktion.