Massenbewegungen in Österreich

In einem Gebirgsland wie Österreich entstehen durch Massenbewegungen große Schäden. Betroffen sind vornehmlich jene Hangbereiche, die einerseits durch menschliche Eingriffe (z.B. Böschungen), andererseits im Zuge sich wandelnder Klimabedingungen instabil werden. Häufig treten Massenbewegungen in Bereichen auf, die schon in der Vergangenheit instabil waren. Um zukünftige Schäden zu mindern, ist deshalb die Dokumentation aktueller und vergangener Ereignisse eine wichtige Grundlage. Diese wird seitens der Geologischen Bundesanstalt als gesetzlicher Auftrag wahrgenommen.

Massenbewegungen sind natürliche und schwerkraftbedingt hangabwärts gerichtete Verlagerungen von Boden-, Lockergesteins- und/oder Felsmassen. Eine Klassifikation der Massenbewegungen erfolgt häufig nach der Art und Geschwindigkeit der Bewegung. So wurde auch seitens der UNESCO-Arbeitsgruppe „Weltweite Dokumentation von Rutschungen“ eine Klassifikation in „fallende, kippende, gleitende, driftende/kriechende und fließende Massenbewegungen“ vorgenommen (WP/WLI – International Geotechnical Society´s UNESCO Working Party on World Landslide Inventory, 1993).

Beispiele für schnell ablaufende Prozesse sind Berg- und Felssturz, für langsam ablaufende Prozesse Talzuschub und Hangkriechen. Eine eindeutige Abgrenzung der Prozesse und Prozessräume ist oft schwierig, da diese zeitlich variieren und räumlich ineinander übergehen können.

Die Ursachen der Massenbewegungen sind sehr unterschiedlich und vielfältig. Vor allem sind die geologischen Voraussetzungen für deren Entstehung ausschlaggebend, wie z.B. Art des Lockergesteins sowie Festigkeit, Verwitterungsgrad, Zerklüftung und Auflockerung des Gebirges. Der Zeitpunkt einer Massenbewegung kann durch verschiedene Faktoren gesteuert werden, z.B. Niederschlag, Schneeschmelze, Erschütterung durch Erdbeben.

Massenbewegungen in Österreich

In einem geologisch jungen Hochgebirge wie den Alpen sind Massenbewegungen besonders häufig, aber auch natürlicher Bestandteil des Abtrages und der Einebnung des Reliefs. Zur Gefahr für Mensch und Infrastruktur werden nicht nur spontan entstehende und schnell ablaufende (z.B. Felssturz am Eiblschrofen), sondern auch scheinbar harmlose, langsame Massenbewegungen. Für Letztere ist der Gradenbach-Talzuschub in Kärnten ein prominentes Beispiel. Dort werden fortwährend Boden- und Felsmassen in Richtung eines Wildbaches vorgeschoben, so dass dieser vor allem bei Hochwasser mit Geschiebe versorgt wird.