Erdöl und Erdgas in Österreich

Kohlenwasserstoffe, Erdöl und Erdgas befinden sich in Österreich in wirtschaftlich relevanten Mengen im Untergrund des Wiener Beckens und der Molassezone. Die jährliche Fördermenge der beiden in Österreich tätigen Firmen, der OMV und der RAG Austria AG, beträgt im Durchschnitt der letzten Jahre etwa eine Million Tonnen Rohöl, was rund 10 % des heimischen Bedarfs entspricht. Bei Erdgas sind dies mehr als 1,5 Milliarden m³n, damit können rund 15 % des Eigenbedarfes mit heimischem Erdgas aus Feldern nördlich von Wien, im westlichen Oberösterreich und in Salzburg gedeckt werden.

Zur Entstehung von Erdöl und Erdgas ist das Zusammenspiel einer Reihe geologischer, petrophysikalischer und (geo)chemischer Vorgänge notwendig. Voraussetzung ist die Existenz eines Muttergesteins, das reich an organischer Substanz (tierische und pflanzliche Mikroorganismen) ist. Durch Überlagerung dicker Gesteinsschichten, den dadurch entstehenden Druck und die damit verbundene Temperatur kann es zunächst zur Bildung von Kerogen, dem Ausgangsprodukt von Erdgas und Erdöl, kommen. Die derart entstandenen Kohlenwasserstoffe wandern (Migration) entlang von Klüften in poröse (Sandsteine) oder geklüftete (Kalke, Dolomite) Gesteine (Speichergesteine). Eine Kombination dieser Faktoren findet sich in idealer Weise in Beckenlandschaften im Umfeld großer Gebirgszüge. Beispiele dafür sind die Förderprovinzen oberösterreichisches Alpenvorland und Wiener Becken, in Letzterem befindet sich auch das Feld Matzen, das nach wie vor zu den größten Erdölfeldern Mitteleuropas zählt.

Hoffnungen im tiefen Untergrund

Bei der Frage der Vorräte gibt es eine Vielfalt von Expertenmeinungen. Tatsache ist, dass die Vorräte an fossilen Energieträgern noch nicht erschöpft, die Ressourcen insgesamt jedoch begrenzt sind. Zukünftige Anstrengungen werden der Erschließung neuer Lagerstätten mit neuen Technologien gelten, wobei der dafür notwendige Aufwand durch den jeweiligen Ölpreis geregelt wird. Neben Neufunden liegt ein großes Potential in der besseren Nutzung („Entölung“) bekannter Vorkommen durch innovative Technologien (z.B. Horizontalbohrungen).

In Österreich ruhen die Hoffnungen im „übertiefen“ Untergrund. Sind derzeit vor allem die Horizonte im ersten und auch zunehmend im zweiten „Stockwerk“ im Untergrund des Wiener Beckens erschlossen, so gibt es eindeutige Hinweise auf große Erdgasvorkommen in Tiefen von mehr als 6.000 Metern (drittes Stockwerk).

Den aktuellen Jahresüberblick mit den Förderzahlen und den Firmenaktivitäten im jeweils abgelaufenen Jahr gibt das „Erdölreferat der Geologischen Bundesanstalt“.