MRI_Gips-Anhydrit

Abgrenzung von Gips- und Anhydritstrecken im Gipsbergbau Preinsfeld
2021
Im Gipsbergbau Preinsfeld (Gemeinde Heiligenkreuz, NÖ) soll eine Eignung des GBA-eigenen Punktspektrometers zur schnellen Gips-/ Anhydrit - Unterscheidung getestet werden. Die zu entwickelnde Methode, innerhalb kurzer Zeit viele Messungen durchführen und rasche Aussagen über vorliegende Gips- bzw. Anhydrit - Kubaturen treffen zu können, wird mit traditionellen mineralogischen Analysen verifiziert. Die Ergebnisse sollen in einem 3D-Modell dargestellt werden.
Probenahme im Bergbau Preinsfeld mittels Abbruchhammer.

Der Abbau von Gips in Preinsfeld ist bereits um das Jahr 1639 belegt. Zu Beginn wurde Gips im Tagebau gewonnen, später wurde vom Tagbau aus ein Untertagebau betrieben. In 8 übereinanderliegenden Abbausohlen wurde in einem Örter-Festenbau ohne Versatz Gips gewonnen. Seit 2001 wird in Preinsfeld kein Gips mehr abgebaut.

Preinsfeld liegt im Bereich der Überschiebung der Göller-Decke (Tirolikum) auf die Frankenfels- und Lunz-Decke (Bajuvarikum). An der Basis der Göller-Decke befindet sich eine tektonisch deformierte Zone, die aus permischen bis untertriassischen Sedimenten, „Permoskyth“, sowie Schollen von Mitteltrias, Jura und kalkalpenfremden Schürflingen besteht. Innerhalb dieser Zone ist mit Gipsführung zu rechnen. Die Überlagerung wird durch die Werfen‐Formation, die der Göller Decke angehört, gebildet.

Seit dem Jahr 2008 wurden ausgewählte Bereiche des Bergbaues verfüllt, um das Grubengebäude zu stabilisieren und die Tagesoberfläche zu sichern. Nach wie vor sind aber Bereiche des Bergbaues zugänglich. In den unteren Sohlen tritt neben Gips auch Anhydrit auf, dieser muss für die Verwendung des in Preinsfeld abgebauten Materials in der Zementherstellung von Gips getrennt werden. Gips und Anhydrit zu unterscheiden, ist zurzeit nur mittels Röntgendiffraktometeranalyse (XRD) im Labor möglich. Probenvorbereitung, Messung und Auswertung sind hierbei aufwändig und zeitintensiv.

Da es Ideen dazu gibt, nach der Verfüllung der Bergbauhohlräume die Schweben rückzugewinnen und somit wieder Gips abzubauen, soll eine Eignung des neuen GBA-eigenen Punktspektrometers (OreXpressTM von Spectral Evolution) zur schnellen Gips-/ Anhydrit-Unterscheidung im Gipsbergbau Preinsfeld getestet werden.

Dabei steht die Methodenentwicklung im Vordergrund, es soll eine rasche und kostengünstige Methode entwickelt werden, Evaporitgesteine, allen voran Gips und Anhydrit, voneinander zu unterscheiden, wodurch künftig die Menge an labor-analytischen Proben reduziert werden kann. Da es dazu noch keine Erfahrungswerte gibt, müssen die Messergebnisse durch Probenahmen und gesamtmineralogische Analysen (XRD Laboranalytik) im Labor der GBA verifiziert werden.

Das neu angeschaffte Punktspektrometer wird auf seine Praktikabilität unter Tage getestet, außerdem wird die Aussagegenauigkeit des Punktspektrometers für Sulfatbestimmungen ermittelt. Für die Gipsbergbau Preinsfeld GmbH Nfg KG soll eine lagegenaue Einschätzung von Gips- und Anhydritbereichen im Gipsbergbau Preinsfeld geliefert werden. Sollte sich das Punktspektrometer wider Erwarten nicht als geeignet dafür erweisen, so soll dies durch die für die Methodenentwicklung ohnehin nötigen gesamtmineralogischen Analysen (XRD) erfüllt werden. Für das neu angeschaffte Punktspektrometer müssen vor Messkampagnen in "neuen" geologischen Regionen immer Referenzmessungen durchgeführt und "Bibliotheken" angelegt werden. Im Rahmen des Projektes soll eine umfangreiche Referenzbibliothek für Sulfate des niederösterreichischen Permoskyths angelegt werden, die für zukünftige Messungen zur Verfügung steht. Die Ergebnisse sollen in einem 3D-Modell verarbeitet werden.

Projektpartner: Gipsbergbau Preinsfeld GmbH Nfg KG

Projektfacts
ProjekttitelMRI_Abgrenzung von Gips- und Anhydritstrecken im Gipsbergbau Preinsfeld (Niederösterreich) mittels Punktspektrometer
ProjektkürzelMRI_Gips-Anhydrit
ProjektkurztitelAbgrenzung von Gips- und Anhydritstrecken im Gipsbergbau Preinsfeld
ProjektleitungMag. Gerlinde Posch-Trözmüller
ProjektmitgliederDipl.-Ing. Bernhard Atzenhofer, Dr. Mandana Peresson, Ing. Christian Auer, BSc. Bernhard Neugschwentner, Dr. Holger Paulick
Zeitraum01.04.22 - 31.03.24
FinanzierungGBA-Forschungspartnerschaften Mineralrohstoffe